Hell's Rentners
Vergesst Teenager, die wahren Hooligans von heute sind Rentner (ausgenommen mein Vater natürlich, der ist ein total cooler Rentner). Der Pendelzug war heut früh so voll, dass ich im Gang stehen musste. Was recht angenehm war, weil da nur noch zwei andere Leute standen, die auch schön die Schnauze gehalten und nicht genervt haben. Bis Pinneberg. Da öffnete sich die Tür zum Bahnsteig und etwa zehn Rentner stiegen ein. Erste Maßnahme: die junge unschuldige Frau (mich) anpöbeln, warum sie denn im Gang stehe, wo doch das ganze Abteil nebenan frei sei. Mein Hinweis, dass es sich bei dem Abteil um die erste Klasse handelt, führt nur zu peinlich berührtem Gebrabbel, aber keiner Entschuldigung. Warum auch. Höflichkeit erwartet man ja von jüngeren Menschen, ab 60 ist man wahrscheinlich selber darüber hinweg. Zweite Maßnahme: alles mit 4711 vollstinken. Muss man sich ab einem gewissen Alter auch nicht mehr waschen, sondern sprüht einfach nur kurz was drüber morgens? Dritte Maßnahme: Die unschuldige junge Frau (immer noch ich) böse anschauen, weil der "Walkman" so laut ist. Der Lärm kommt aber gar nicht von der jungen Frau, sondern von dem pubertierenden Jüngling daneben, der auch einen "Walkman" hat und dem ich wahrscheinlich in zehn Jahren mit meinem Krankenkassenbeitrag das Hörgerät finanziere. Vierte Maßnahme: technische Dinge erkunden. Die Ansage: "Die Tür schließt automatisch" gilt für Rentner nicht. Da muss man unbedingt so lange am Griff ziehen, bis die Tür wirklich zugeht und sich dann triumphierend umschauen, weil man ja grad die Technik ausgetrickst hat. Und dabei nicht bedenken, dass die Tür auch ohne das Ziehen just genau im gleichen Moment zugegangen wäre. Fünfte Maßnahme: der unschuldigen jungen Frau den Weg versperren, damit sie am Dammtor nur unter erschwerten Bedingungen und nicht wiederholbaren Flüchen aussteigen kann. Nur noch sieben Tage pendeln, nur noch sieben Tage, nur noch sieben Tage, nur noch sieben Tage, nur noch ...
13 Comments:
Glaub mir, im Nachhinein wirst du dich über die Geschichten, die du beim Pendeln erlebt hast, amüsieren.
So geht es mir während und nach jedem Promotionjob.
Und beim pendeln triffst du die Bekloppten (also alle Menschen ausser den Netten) nicht 10 Std. hintereinander am Tag.
Also: Immer an die denken, denen es schlimmer geht als dir.
Ach, im Grunde finde ich es ja auch lustig...
Ich muss nur immer mal kurz Dampf ablassen. :-)
Ich find's nicht nett, wie Du die Rentner disst. Wir gehören schneller zu ihnen, als Du Dir vostellen kannst! ;-) Eine Bekannte von uns besaß in den 80iger ein Wollgeschäft. Ihr graute immer vor dem Montag, weil dann die Seniorinnen in Massen in ihren Laden stürmten und mit ihr die Strickrezepte aus der Sonntagslektüre (Strickheft) diskutieren wollten …
Ja, und was glaubst Du, was ICH erst für eine furchtbare Rentnerin werde... :-D
"Noch sieben Tage pendeln."
Und dann?
Schließe mich der Frage von Marco an. Was kommt dann? Kaufst Du Dir ein Auto/Mofa/Fahrrad und ersparst Dir damit die Zugfahrerei? Ein neuer Job? Oder hast Du eine Bombe gebaut, die in sieben Tagen hochgeht und ausschließlich Rentner im Umkreis von ...km killt?
Dann kommt wieder Eppendorf, eine Woche Kater hüten. Die zwei U-Bahn-Stationen übersteh ich locker. :-)
Kater hüten? *seufz*
@ ilona
Nein, ein Virus, der alle Computer im Netzwerk des "bösen A" lahmlegt.
Und dann davor stehen und eine Sahnetorte futtern.
Warum seufz?
Das Bild mit der Sahnetorte gefällt mir ausnehmend gut. :-)
Ich finde Katzen toll und durfte mal den Kater meiner Freundin hüten - wir hatten eine schöne Zeit zusammen. Würde immer wieder ne Pflegekatze nehmen.
Die Sahnetorte mach ich dir sonst auch mal so - pack einfach die Fussballperle ein und ab nach Kiel!
Ich sitz ja jeden Abend im Zug nach Kiel. Ich steig bloß immer schon in Elsmhorn aus. :-)
Wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sein können - für mich ist Elmshorn eigentlich schon Hamburg ...
Kommentar veröffentlichen
<< Home