Jetzt weiß ich wieder, warum ich samstags nie einkaufen gehe. Nur doofe Leute unterwegs. Beim Kaffeeverticker meines Vertrauens ist runtergesetzt, also mal rein. Schön, dass alle Sachen, die mir gefallen würden und nun spottbillig sind, nur noch in 36/38, also in Kindergrößen, zu haben sind.
In der Drogerie mache ich Bekanntschaft mit Lars (nicht der hier). Lars ist etwa drei Jahre alt und mit einem Kindereinkaufswagen bewaffnet, der eine Stange genau in Höhe meiner Achillessehnen hat. Ich will nicht ins Detail gehen, aber Lars kann Geschwindigkeiten und Abstände nur schlecht einschätzen und ist außerdem eher grobmotorisch veranlagt. Die Oma, die Lars begleitet, hat leider keinerlei Befehlsgewalt über den Jungen. Der Rentner, der sich an der Kasse hinter den beiden und vor mir anstellt, geht mir auf die Nerven, weil er etwa 20 Mal sagt: „Is ja ne Schlange hier.“ Ja, das wissen wir alle. Wir stehen nämlich alle in dieser Schlange und hätten sicher auch alle was Besseres zu tun. Ich gewinne den Rentner aber schlagartig lieb, als er Lars’ Oma mit seinem Einkaufswagen in die Hacken fährt.
In der Buchhandlung schiebt sich vor dem „Books“-Regal ein junger Mann neben mich und rückt immer näher an mich ran, ohne dass ich ihn darum gebeten hab. Etwa zwei Zentimeter vor Ohrfeige macht er einen Schritt hinter mich und wir tauschen quasi die Plätze. Er greift ins Regal und sagt: „Ach, nun komm ich da endlich ran.“ Ich sage: „Da hätten Sie doch auch einfach was sagen können.“ Ich denke: „Du blöder Penner, mach halts Maul auf…“ Er grinst nur blöd. Ich beginne, erste Gewaltfantasien zu entwickeln.
Anschließend schiebt sich eine Mutter mit Kinderwagen an mir vorbei, davor läuft ein kleiner Junge, der da stehen bleibt, wo kleine Kinder immer stehen bleiben: wo es am meisten stört. Die Mutter dahinter fordert ihn zum Weitergehen auf, deutet auf mich (die ich nicht zur Seite kann, weil überall schon wer steht) und sagt: „Geh mal da … äh … an …vorbei, also geh mal weiter.“ Wenn ich kurz mit Vokabeln aushelfen darf: Frau, Dame, Kundin, Tante, Pissflitsche – mir egal, aber nennt mich nicht „da“.
In der zweiten Filiale meines favorisierten Kaffeevertickers finde ich die „Relaxpants“ (also so Gammelhosen), die ich eben schon haben wollte, endlich in meiner Größe. Warum ich 40/42 kaufe, zu Hause aber doch 36/38 in der Hand habe, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Aber dann passiert was, was mir den Tag und die ganze folgende Woche rettet: die Dinger passen. Ich kriege meinen Hintern da wirklich ohne Probleme rein. Ich bin doch eine Elfe.
5 Comments:
Kaffeeverticker! Danke für das Stichwort.
Ich war auch gerade einkaufen und habe Kaffee vergessen. Also nochmal los.
So, jetzt habe ich wieder Kaffee, und das Wochenende kann kommen.
Und jetzt habe ich auch endlich den gesamten Beitrag gelesen: Großartig.
Spätestens bei "Pissflitsche" hatte ich Tränen in den Augen.
Glückwunsch zu der Hose. :-)
*lol* sehr schön geschrieben. Aber was bitte ist eine "Pissflitsche"? Nie gehört! Wobei ich schon eine vage Vorstellung davon habe, was das sein könnte.
Naja, ein seeeeeehr hässliches Wort für ne Frau halt. Ich kenn noch schlimmere, aber ich sag mal nix. ;-)
Wieder was dazugelernt! Das ist ja besser als Schulfernsehen hier!
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