Samstag, September 30, 2006

Achtung: Nur für Mädchen

Darf ich vorstellen: Tom. Tom heißt eigentlich Ken, aber da ich Ken schon hatte, brauchte der hier einen anderen Namen. Tom also ist ein netter Kerl, immer gut gelaunt, hat einen großen Freundeskreis, raucht nicht, mag Tiere, Kinder und treibt gern Sport. Und hier kommen wir zur großen Besonderheit von Tom. Tom ist nicht wie andere seiner Freunde. Tom kann mehr. Tom kann zum Beispiel reiten und braucht dafür keinen Damensattel: Tom bringt seine eigenen Hanteln mit: Und auch seine eigene Hantelstange: Der Clou aber ist Toms Bizeps. Den kann er nämlich strecken: Und beugen: Und das soll ihm nu erstmal einer nachmachen. Ach, und romantisch ist Tom übrigens auch noch:

Und das *hust* alles für *schnief* ein 2:2

Das beste gegen den Hamburg-Blues würde sein, etwas zu machen, was ich nur zu Hause machen kann. Ins Westfalenstadion (kann man mich eigentlich verklagen, wenn ich nicht Sig*al-Id*na-Park schreibe?) zu gehen, steht dabei ganz oben auf meiner Liste. Also nach Hause gedüst, bei den Eltern geparkt, kurz gepennt und mit Mama und Papa, die auch mal wieder ins Stadion wollten, losgedüst (unsere Familienausflüge sahen schon immer anders aus als bei anderen Leuten). Die fiese Erkältung hab ich mal ignoriert, wenn meine schwatz-gelben Jungs mich brauchen, kann auf Einzelschicksale keine Rücksicht genommen werden. Und was war das auch wieder schön. Also zu Anfang zumindest: Endlich mal wieder rumgrölen, singen, schimpfen, brüllen, herrlich. Und was machen meine Jungs? Spielen in der ersten Halbzeit auch noch wunderbaren Fußball, sogar mit nem frühen Tor. Auf einmal klappt das mit dem Kurzpassspiel und dem Kombinieren, dass man sich als leidgeplagter, rumpelfußballgewöhnter BVB-Fan nur noch erstaunt die Augen reibt. Und kaum sage ich zu meinem Vater: "Mensch, was spielen die heute mal geil" - isses auch schon vorbei. Hilfloses Rumgestocher im Mittelfeld, Fehlpässe und in der zweiten Halbzeit das unvermeidliche Gegentor. Immerhin auch noch mal ein kurzes kämpferisches Aufbäumen und ein weiteres Tor, doch während wir noch damit beschäftigt sind, den Bekloppten vor uns unter Anwendung (nein, nicht nur Androhung...) körperlicher Gewalt mitzuteilen, dass wir bitte beim Torjubel nicht angerempelt werden und keine Bierdusche bekommen möchten, gleicht Huszti auch schon wieder aus. Ganz toll. Was mich aber besonders genervt hat, war das gehäufte Auftreten von Bekloppten in unserem Block. Grund dafür mögen die neuen Sicherheitsvorschriften sein, die dafür sorgen, dass in Block 13 hinter dem Tor auch nur noch Leute stehen, die Karten für Block 13 haben. Ich habe eine Karte für Block 13, will da aber nicht hin. Ich bin doch nicht lebensmüde. Nun aber stehen die ganze tumben Idioten eben da nicht mehr, sondern in den anderen Blöcken bei denjenigen, die einfach nur gern das Spiel sehen möchten (und auch noch nüchtern genug sind, um das zu tun). Kann man die Regel nicht wieder aufheben, bitte? Sollen doch alle in Block 13 gehen, die da rein wollen. Da tun sich die Blöden wenigstens nur gegenseitig weh und nicht den Normalen. Meine Stimme ist jetzt übrigens komplett weg. Und das alles für ein schödes 2:2. Wisst Ihr Jungs eigentlich, dass ich für Euch meine Gesundheit riskiere? Dafür kann ich doch wohl einen Sieg erwarten, oder? Ein Krankenbesuch von Herrn Metzelder würde mich mit meinem Elend zumindest etwas versöhnen, das nur mal so als Tipp.

Donnerstag, September 28, 2006

Rolling home

So, das wars. Aus, Schluss, Ende, vorbei. In ein paar Stunden gehts nach zurück Hause in die Provinz. Zeit also, mal kurz tränenblind Rückschau zu halten. Schön wars, will ich eigentlich nur sagen, aber vor allem muss ich eines sagen: DANKE. Danke zunächst all meinen Gastgebern (neun Male bin ich umgezogen, den Umzug nach hier und wieder nach Hause eingerechnet) - es war ganz erstaunlich, wie viele Leute mich gastfreundlich aufgenommen haben - und das teilweise, obwohl sie mich ewig nicht gesehen hatten oder noch nicht einmal kannten. Also ganz herzlichen Dank an (in der Reihenfolge ihres Auftretens, äh, Gastgeberdaseins): Marco, Yvonne, Gunnar und Lennart, A*** und A**** (Namen der Redaktion bekannt), Carsten und Yingjun, Maja (und Alex und Britta), Kirsten, Britta und Andreas und noch mal Marco (aber diesmal auf einer anderen Couch). Es war eine super Zeit bei Euch - jede auf ihre Weise. Mal mit Familienanschluss, oft mit Katzenanschluss, immer mit Kühlschrankanschluss und auch immer mit viel Spaß. Ich habe mich überall sehr wohl gefühlt, weil ich trotz meiner Dreistigkeit, mich einfach so mal überall durchzuschnorren, immer das Gefühl hatte, willkommen zu sein. Zumindest seitens der menschlichen Bewohner. Highlights waren zum Beispiel die SMS im Frühdienst nach dem Wahlabend ("Na du, sehr müde? Halt durch! Ich mach Dir dann einen Milchkaffee heut Nachmittag. Liebe Grüße!" - danke, Kirsten, der Kaffee war auch wirklich nötig... ;-)) oder Zettelchen an der Tür: "Sind unterwegs - machs Dir nett!" (Danke, Britta, hab ich. Es waren dann übrigens drei Biere, aber das habt Ihr sicher schon gemerkt ... ;-)) Manchmal wusste ich übrigens auch ohne zu fragen, welche Tür zu meinem Zimmer führt: Vielen Dank auch an diejenigen, die mir ihr Sofa oder ihr Gästezimmer angeboten haben, bei denen ich aber nicht übernachtet habe. Euch geh ich dann beim nächsten Mal auf den Keks. :-) Und sollte Euch das Schicksal aus nicht nachvollziehbaren Gründen ins bäuerliche Westfalen verschlagen: Ich hab auch ne Couch. Natürlich könnt Ihr mich aber auch einfach so besuchen. Danke sagen will ich auch den Kollegen, den neuen und denen, die ich schon kannte. Ich habe selten in einem so netten Team gearbeitet, in dem sich alle trotz völlig unterschiedlicher beruflicher Hintergründe auf Augenhöhe begegnen. Und in dem alle den gleichen kranken Humor haben, vor allem. Endlich mal Leute, mit denen man vollkommen ernsthaft das Personal der Sesamstraße durchdiskutieren kann und die noch wissen, wer die Doozer sind - herrlich. Danke für die Maßregelungen, Christian, wenn ich schon vormittags Schokolade brauchte. Ich ess zwar immer noch morgens Süßigkeiten, aber ich hab nun wenigstens ein schlechtes Gewissen dabei. ;-) Und danke für die Thermoskanne Kaffee im Frühdienst nach der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern! (Man weiß einfach, dass die Bürogemeinschaft funktioniert, wenn ohne Absprachen der eine Kaffee mitbringt und der andere die Franzbrötchen). Und natürlich danke für die zahlreichen weiteren Kaffees, Rüdiger: Der Arbeitstag wird ohne nicht mehr derselbe sein ... Und vor allem nicht ohne diese wunderbaren Kalauer. Wo nimmst Du das nur immer her? Juliane: Danke für die lustige interne Kommunikation. :-) Und Martina danke ich überhaupt für die netten Unterhaltungen und den schönsten Kommentar über die neuen Dortmunder Trikots, den ich bislang gehört hab: "Das sieht ja aus wie ne Markise." Alex: Ich weiß, Du willst kein Chef sein. Bist aber trotzdem ein toller. So. :-) Überhaupt der Job. Schön, wenn die Arbeit mal wieder anerkannt wird, die man leistet. Und wenn Fehler auf nette Art korrigiert werden, die einen nicht mit dem Gefühl zurück lässt, dass man ein kompletter Idiot ist. Ganz am Anfang zu meiner Hamburg-Zeit hab ich einem Freund auf die Frage, wie es mir gehe, geschrieben: "Super. Ich hab ja grad wieder nen Job, ich bin ein völlig neuer Mensch." Ob das nicht ein wenig übertrieben sei, war die Rückfrage. Nein, war es nicht. Ich hoffe, ich kann ein bisschen was von dem Schwung mitnehmen, wenn es jetzt wieder nach Hause geht. Zuguterletzt möchte ich aber auch noch einer Persönlichkeit danken, ohne die die ganze Zeit hier bei weitem nicht so wunderbar gewesen wäre, wie sie es war, einer großartigen Persönlichkeit, die einen immer wieder aufbaut, wenn es einem schlecht geht. Auf die man sich immer verlassen kann und die einen doch immer wieder überrascht. Ich danke: Hamburg.

Mittwoch, September 27, 2006

Das grüne Grauen geht weiter

Jetzt macht das Vieh auch noch meine Freunde verrückt. Die werte Bettina, ihres Zeichens Superlibrarian, hatte nun auch ihr Ted-Erlebnis und war trotz des Schocks geistesgegenwärtig genug, noch ein Bild zu machen:

Leider aber konnte sie seinem irren Blick nicht widerstehen und hat ihn angefasst. Als ich zuletzt mit ihr sprach, ging es ihr aber den Umständen entsprechend gut. Gesagt hat Ted diesmal nichts, aber das war sicher nur, um einerseits Bettina in Sicherheit zu wiegen und mich andererseits vor ihr als kompletten Idioten da stehen zu lassen.

Was mich weiterhin schockiert, sind folgende Details: Ted spielt bis zu sechs Minuten klassische Musik. Würd mich nicht wundern, wenn Mahlers Kindertotenlieder dabei wären.

Und zum Zweiten: Ted schreibt sich gar nicht Ted, sondern Tad. Das bedeutet entweder, dass ich seinen Namen aus Unwissenheit die ganze Zeit falsch geschrieben hab. Oder dass Tad wirklich jemand anders ist, es also mehrere dieser irren Frösche gibt. Vielleicht sind es Brüder, und vielleicht auch mehr als zwei. Vielleicht gibt es auch noch Tid, Tud und Tod (!).

Ich bin grad ganz froh, dass ich Hamburg bald verlasse.

Dienstag, September 26, 2006

Fragen über Fragen

Was muss ich da lesen auf dem U-Bahn-Infoscreen? "Barbie war 43 Jahre lang mit ihrem brünetten Plastik-Freund Ken zusammen, bevor Ken vom blonden Blaine verdrängt wurde." Warum sind Barbie und Ken nicht mehr zusammen? Seit wann sind Barbie und Ken nicht mehr zusammen? Seit wann ist Ken brünett? Und wer zur Hölle ist Blaine? Und warum denken die U-Bahn-Polster-Designer sich immer solche Muster aus, von denen einem schon beim bloßen Draufschauen mit fünf kleinen Astra intus übel wird?

Das wurde aber auch mal Zeit

Der Elch ist das Tier des Jahres 2007. So sehr mich das freut - das werden aber die Jungs zu Hause die Nase ganz schön hoch tragen und vermutlich erwarten, dass ich sie das ganze nächste Jahr von vorn bis hinten bediene.

Montag, September 25, 2006

Glück

Sind manchmal die einfachen Dinge. :-)

Sonntag, September 24, 2006

Tschüß...

Im Juli hab ich im Hamburger Hafen gestanden, ein Foto wie das da unten gemacht und mich gefreut, dass ich endlich wieder in der schönsten aller Städte (Dublin lassen wir jetzt mal außen vor) sein durfte. Und nun ist September, ich stehe wieder im Hafen und bin auf Abschiedstour, weil es am Freitag zurück nach Hause geht. Im Juli fühlte sich das irgendwie besser an.

Tapas mit Kieler Sprotten

Das war doch schon wieder ein sehr nettes Blogger-Treffen. Besetzung diesmal: Daniela, Alex und meine Wenigkeit. Ich war natürlich wieder heillos zu spät (manchmal hasse ich diesen Job auch, der einen auf die Frage: "Wann biste denn fertig?" immer antworten lässt: "Naja, wenn alles vorbei ist, eben..."), war aber alles kein Problem. Trotzdem noch mal sorry wegen der Warterei. Gesprächsthemen hab ich wie immer vergessen, waren aber, glaube ich, gehaltvoll. Europapolitik, Landespolitik, deutsche Braukunst, Behördenirrsinn - über was man sich eben so bei Tapas, Bier und Wein unterhält. Auf jeden Fall stand ich nachher mal wieder gut angeschickert an der U-Bahn Feldstraße und hab still in mich reingegrinst ob des netten Abends. Und wie gesagt: Sollte es Euch aus irgendeinem Grund in die westfälische Provinz verschlagen und ihr nicht allergisch gegen Elche sein: Die Einladung steht. Ach ja, und noch mal danke dafür: (Und man beachte, dass sie noch zu sind und ich sie nicht im Bierhunger aufgerissen und in eins verschlungen hab.)

Freitag, September 22, 2006

Keine Dame, aber wenigstens Karma

Ich erwähnte mal, dass ich dusslige Fragebögen mag? Hab über Alke ganz viele davon gefunden, die zusammengenommen ein etwas merkwürdiges Bild meiner Persönlichkeit entwerfen. Zunächst mal bin ich zu 32 Prozent abnorm. "Nur?", höre ich Euch sagen...

Folgendes wiederum wird niemanden wundern:

Zur Erklärung: Das ganze scheint mir eine amerikanische Website zu sein, die etwas prüdere Standards hat. Allein durch das Ankreuzen der Option "Trinken in der Öffentlichkeit" hat man hier wohl schon verloren.

Was mich dagegen sehr wundert, ist das hier:

Also, wenn mein verdammtes Drecks-Karma schon so toll ist, dann soll es, verfluchte Scheiße, auch langsam mal was davon merken lassen. Ich finde nämlich nicht, dass gerade alles so läuft, wie es laufen soll. Himmel, Arsch und Zwirn.

Und wo wir grad so schön beim Fluchen sind: Eine Dame werd ich nicht mehr, wozu auch. Hat doch bislang auch so ganz gut geklappt. Woher diese 32 Prozent kommen, kann ich mir also beim besten Willen nicht erklären.

Noch viel lieber als eine Dame wäre ich aber ein "Gay Childhood Icon", und zwar:

Jetzt frage ich mich nur noch, wer meine Marthy ist. Ich möcht gern mal "Sir" genannt werden.

Und beim nächsten Test zeigt sich mal wieder, wie prägend frühkindlicher Fernsehkonsum sein kann. Würde ich in der Sesamstraße wohnen, wär ich Bert, der Held meiner Kindheit.

Wer auch mal will: Hier lang.

Donnerstag, September 21, 2006

Frida in Frieden

Dumme Sätze, die ich in Kunstausstellungen nie wieder hören möchte: 1. "Die ist ja gar nicht so hässlich, aber diese Augenbraue, die sie sich da immer gemalt hat, nein nein nein ..." 2. "Hatte sie denn nun drei oder vier Fehlgeburten?" 3. "Dieser Diego, der war ja sooo hässlich, was wollte sie denn nur von dem?" 4. "Siehste, das war in dem Film auch so..." Ich muss gestehen, ich weiß auch nicht viel über Frida Kahlo. Aber ich mag die meisten ihrer Bilder sehr, teilweise wegen der Farben, teilweise, weil sie sehr verstörend sind, teilweise auch gerade weil ich sie nicht bis ins Letzte verstehe. Ich habe aber sonst nur den Film gesehen, und ich werde mich in den nächsten Monaten sicher endlich mal intensiver mit der Malerin befassen. Fürs erste aber hab ich mir mal die Ausstellung im Bucerius Kunstforum angesehen. Und hatte nicht so viel Spaß dabei, wie ich gehofft hatte. Das lag aber nicht an den Bildern, sondern daran, dass ich festgestellt hab, dass mich an Ausstellungen das gleiche stört wie an Konzerten: Es gehen immer auch noch so viele andere Leute hin. In diesem Fall pseudo-intellektuelle Damen mittleren Alters, die in einem VHS-Töpferkurs besser aufgehoben gewesen wären. Die mich eigenartig angesehen haben, weil ich Jeans und T-Shirt und kein altrosafarbenes Twinset trug. Die wie ich wenig Ahnung von Frida Kahlo haben, im Gegensatz zu mir aber auch keinen Pinsel gerade halten können und - das ist der Hauptunterschied - nicht einfach mal die Klappe halten können. Es ist ja nicht schlimm, wenn man sich nicht so gut auskennt: Die Schönheit eines Gedichts von Heine erschließt sich einem auch ohne literaturwissenschaftliches Studium. Hintergrundwissen öffnet einem sicher noch mal eine ganz neue Welt, aber genießen kann man es auch so. So geht es mir mit Frida Kahlo. Ich schau ihre Bilder gern an, auch wenn ich sie nicht alle bis ins letzte Detail durchschaue. Das kann ich aber zu Hause nacharbeiten, wenn ich das möchte. In der Ausstellung aber möchte ich mir in Ruhe die Bilder anschauen, und, weil ich kurzsichtig bin, auch gern von ganz nah. Ich fand es ganz wunderbar, dass man bis auf einen halben Meter an die Bilder heran und ganz genau die Pinselstriche und Farben anschauen konnte. Bis einen die alten Damen, die in drei Meter Abstand standen, baten, aus dem Weg zu gehen. Ich schau mir aber gern Bilder von nahem an. Ich würde sie noch viel lieber anfassen, um sie richtig zu begreifen, um die Pinselführung nachvollziehen zu können, aber das wird in Museen im Allgemeinen als unfein empfunden. Ich möchte mir die begleitenden Texte selbst durchlesen, vor allem aus dem einen Grund: weil ichs kann. Ich brauche niemanden neben mir, der mir die Texte in halblautem Murmelton ins Ohr brabbbelt. Oder mir erklärt, was auf den Bildern zu sehen ist. Das krieg ich auch grad noch allein hin. Komisch - in anderen Ausstellungen ist mir das noch nie so aufgefallen. Liegt das an Frida, dass da so viele Frauen hingehen, die so pseudo-intellektuell-alternativ-emanzipatorisch-feministisch-nervig sind? Wahrscheinlich schon. Schade, das hat die Frida nicht verdient. Ich hab mir jetzt wider alle Vernunft den sauteuren Katalog bestellt und schau mir die Bilder zu Hause noch mal in Ruhe an. Bei einer schönen Tasse Tee und keinen weiteren Geräuschen als ein wenig leiser Musik.

Mittwoch, September 20, 2006

Wenns mal zwickt ...

... sollte man einen Arzt in der Nähe haben. Und deswegen steht jetzt Pepa in meiner Blogroll. :-)

Dienstag, September 19, 2006

Wohlsein!

Was soll mir das nun wieder sagen? Ich bin ein Sonnenhut.

Klar. "Health conscious". Ich. Die ich gerne vor allem süß und salzig und fettig esse und schon vor dem Frühstück mit der Schokolade anfange. Und für die Bier ein Grundnahrungsmittel ist.

Über die "dangers of the world around" mich weiß ich auch nichts. Oder ist damit gemeint, dass ich die Welt für total durchgeknallt halte? Und ganz ehrlich: Wenn neben mir einer hustet, ist mein erster Impuls, ihn mit einem gezielten Tritt weit weg zu befördern, damit er mich nicht ansteckt.

Andererseits: Ich hab schon gute Abwehrkräfte. Die letzte wirklich schlimme Erkältung hatte ich 2002 oder so. Allerdings verdanke ich das nicht Echinacea, sondern anderen Pillen, deren Namen ich hier nicht nenne, weil mir das zu erwartende Gelächter und die anschließende Diskussion über die Inhaltsstoffe auf den Keks geht.

Aber ich nehme das mal so hin, dass der Test (gefunden bei Pepa) mich als Sonnenhut ausweist. Es könnt ja noch viel schlimmer kommen. Ich hatte befürchtet, ich wäre eher ein Kaktus. Oder was ganz anderes. Aber Pissnelken und Rotztulpen sind ja eh keine offizielle botanische Gattung.

Montag, September 18, 2006

MINUS ACHT PUNKTE!?

Was mir ja am Kickermanagerspiel so wirklich gar nicht gefällt, ist die fehlende Möglichkeit, in die Kabine zu gehen und die Spieler persönlich zusammenzufalten, dass sie in keinen Sarg mehr passen. HERRGOTT, BEWEGT EUCH MAL EIN BISSCHEN, ICH MACH MICH JA HIER ZUM GESPÖTT DER LEUTE MIT MEINEM TEAM! IHR GRAUPEN! Menno.

Freitag, September 15, 2006

Diagnose-Update

Hab gestern zwischen den Kernspin-Bildern noch den Diagnose-Zettel des Röntgenzentrums gefunden, den auch der nette junge Doc aus der Gemeinschaftspraxis der Mannschaftsärzte des FC St. Pauli wohl übersehen hat. Und siehe da: Es ist unter der Rubrik Befund die Rede von "allenfalls diskreter Chondropathia patellae". AHA! ... dachte ich zumindest. Dabei handelt es sich nämlich um ein Knorpelleiden mit Schmerzsyndrom im Bereich der Kniescheibe. Meine Schmerzen sitzen aber in der Kniekehle. Nun gut. Außerdem tritt das ganze häufig bei jungen Frauen auf, meist während Wachstumsschüben in der Pubertät. Hm. Ich hab mich nun lange nicht mehr gemessen, aber ich bin inzwischen 33 und seit etwa zwei Jahren sowohl aus der Pubertät (und wetten, dass Anna mir hier widerprechen wird, kaum dass ich den Veröffentlichen-Button gedrückt hab?) als auch seit einiger Zeit wohl nicht mehr gewachsen. Dann wiederum treten die Schmerzen laut oben verlinkter Website aber auch nach längerem Sitzen mit gebeugten Knien auf. Das ist bei mir der Fall. Andererseits gehen die Beschwerden aber meist auch einfach so zurück. Das ist bei mir nicht der Fall - im Gegenteil. Ich treibe ja seit Wochen schon keinen Sport mehr, und es ist eher schlimmer geworden. Kann aber auch nicht sein, denn: "Es handelt sich nicht um eine sich im Verlauf verschlechternde Erkrankung, wie z.B. eine Arthrose." Ja, was denn nun? Doch bekloppt? Und da fallen mir auch spontan die Worte unseres Familien-Krankengymnasten nach der ersten Untersuchung ein: "Sach ma - könnt Ihr denn nicht einmal was Normales haben?"

Donnerstag, September 14, 2006

Diagnose: Bescheuert?

Jetzt ist es offiziell. Ich habe einen an der Waffel. Zumindest hat mir der nette junge Doc aus der Gemeinschaftspraxis der Mannschaftsärzte des FC St. Pauli* nicht wirklich widersprochen, als ich als mögliche Ursache für meine seit einem halben Jahr anhaltenden Schmerzen in der Kniekehle folgende Diagnose anbot: "Dann isses also psychosomatisch?" Denn die Kernspinbilder zeigen vor allem eines: Mein Knie ist so gesund, wie es nur sein kann. Kreuzbänder, Meniskus, Knorpel, Gelenkflüssigkeit - alles spitze und heile. Warum es trotzdem manchmal weh tut, das Bein zu strecken, wenn ich vom Stuhl aufstehe, konnte mir der nette junge Doc aus der Gemeinschaftspraxis der Mannschaftsärzte des FC St. Pauli auch nicht sagen. Dabei dachte ich schon aufgrund meiner derzeitigen Pechsträhne, dass das Bein gleich amputiert werden müsste. Auf jeden Fall spreche aus orthopädischer Sicht nichts dagegen, dass ich wieder anständig trainiere, sagte der nette junge Doc aus der Gemeinschaftspraxis der Mannschaftsärzte des FC St. Pauli. Na also. Mehr wollte ich gar nicht hören. Solange ich Sport treiben darf, ist es mir doch wurscht, ob ich nicht alle Latten am Zaun hab. *Ich kenne natürlich nicht wirklich einen der Mannschaftsärzte des FC St. Pauli. Es klingt aber scheiße cool.

Dienstag, September 12, 2006

Arbeitslos = unmoralisch?

Wie schön, dass es nicht nur mir so geht. Auch Anna prügelt sich nun mit dem Arbeitsamt rum, wenn auch noch in einem Vorstadium. Natürlich gönne ich das niemandem, aber wenigstens fühl ich mich dann nicht so alleine. Im Übrigen durfte ich damals auch erstmal erklären, was ein Volontariat ist. Und was ich da so gelernt hab. Als ich das dann aber nachher auf der Liste einzeln ankreuzen wollte, hieß es: "Aber nicht mehr als 14 Punkte, das schafft der Computer sonst nicht." Also hab ich die Kreuzchen bei Kultur-, Sport-, Lokal-, Wirtschaftsberichterstattung schweren Herzens wieder weg gemacht und nur "Redaktion" angekreuzt. Das fand ich aber irgendwie noch noch recht amüsant. Auch, dass meine Ansprechpartnerin ebenfalls nicht wusste, was ein Magister ist. Ich hab sie dann noch doppelt verwirrt, indem ich gesagt hab, ich wäre "Magistra". Ich lege normalerweise keinen Wert auf die Benutzung der weiblichen Form, aber die Fragezeichen in den Augen der Mitarbeiterin fand ich extrem lustig. Aber richtig spannend wurde es erst, als die Bescheide kamen und die Diskussionen über Zuverdienste und was einem davon angerechnet wird und was nicht. Apropos: Während mir nun davor graut, heute Abend auf mein Konto zu schauen, auf dem sich wahrscheinlich gerade dramatische Szenen abspielen, weil ich ja nun die 912 Euro an das Arbeitsamt überweisen musste, fällt mir die aktuelle "Hinz und Kunzt" in die Hände. Hier ist das große Thema "Grundeinkommen für alle!". Es wird die Frage aufgeworfen, ob es nicht für alle Menschen pauschal vom Staat ein Grundeinkommen in Höhe von 800 Euro geben soll. Darüber lässt sich sicher trefflich diskutieren. Wo soll das Geld herkommen, legen sich dann nicht noch mehr Leute auf die faule Haut usw. Darum soll es hier aber grad nicht gehen. Sondern um die kleine Umfrage mit der Fragestellung: "Was würden Sie tun, wenn Sie monatlich 800 Euro ohne jede Bedingung bekämen?"Gefragt wurden Menschen aus verschiedenen Berufsgruppen mit unterschiedlichen persönlichen Hintergründen. Die meisten erklärten, sie wollten in jedem Fall weiterarbeiten, weil ihnen sonst etwas fehlen würde. Eine meinte, die Grundsicherung würde sie in jedem Fall beruhigen und ihr eine Menge Freiheiten geben. So in etwa sehe ich das auch. Aber nicht so Rolf Steil, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Hamburger Agentur für Arbeit. Der findet das nämlich unmoralisch, jedem einfach so Geld zu geben. "Wir leben in einer Gesellschaft, in der man adäquat nach Leistung bezahlt wird [...]", erklärt der Herr. Wenn ich da gleich mal kurz widersprechen dürfte: Nein, das tun wir nicht. Mir will doch wohl niemand ernsthaft weismachen, ein Ein-Euro-Jobber sei adäquat bezahlt?! Und das wäre nur ein Beispiel von vielen. Am besten aber gefallen mir die Schlusssätze, die Herr Steil absondert: "Ich würde das Geld nicht annehmen. Von 800 Euro könnte ich nicht leben, und umgekehrt brauche ich keine 800 Euro zusätzlich." Ach?! Von 800 Euro kann der feine Herr nicht leben?! Herr Steil scheint nicht zu wissen, dass viele Arbeitslose von sehr viel weniger Geld leben müssen. Ich bin bald erstmal wieder eine davon, und 800 Euro wären der Himmel für mich. Ich könnte davon leben, und das wird einigen anderen auch so gehen. Wenn ich dagegen einen festen Job hätte, bräuchte ich sicher auch keine 800 Euro zusätzlich, da hat Herr Steil vermutlich recht. Ob ich sie deswegen aber zurückgeben würde - ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich musste zu lange knausern, als dass ich die Sicherheit eines solchen Grundeinkommens nicht zu schätzen wüsste. Und im Grunde wäre es nach Meinung Herrn Steils ja auch unmoralisch, Arbeitslosengeld anzunehmen. Da tue ich ja auch nichts dafür. Ich habe nur vorher schon eingezahlt, aber das zählt wohl grad nicht. Gut, bin ich eben ab Oktober wieder unmoralisch. Gebt mir einen Job, dann hör ich sofort damit auf. Auf jeden Fall musste ich beim Lesen echt mal tief Luft holen angesichts solcher Unverfrorenheit. Da hat jemand von dem Leben hier draußen aber mal so gar keine Ahnung, was? Ich wünsche sicher niemandem, dass er arbeitslos wird, aber mal für ein halbes Jahr tauschen mit einem Alg-II-Empfänger, wie wär das? Ach, was soll die Höflichkeit: Doch, ich wünsche Herrn Steil sehr wohl, dass er arbeitslos wird.

Montag, September 11, 2006

9/11

Ich muss gestehen, dass ich bis heute früh kaum einen Gedanken daran verschwendet habe, dass wir den 11. September haben und dass der Jahrestag der Anschläge sich heute zum fünften Mal jährt. Ich hatte auf der Arbeit gut zu tun, und erst, als wir heute den Fernseher angemacht haben, wurde mir klar, welcher Tag heute ist. Ich habe damals auch gearbeitet, und plötzlich kam jemand in die Redaktion gestürzt, um zu sagen, dass ein Flugzeug ins World Trade Center geflogen sei. Ich hab das nicht wirklich wahrgenommen, vielleicht, weil ich gerade zu tun hatte, am Telefon oder abgelenkt war, keine Ahnung. Daran erinnere ich mich nicht mehr. Ich hatte Stress an dem Tag und hab nur versucht, meine Arbeit zu machen und mich nicht ablenken zu lassen. Einen Fernseher hatten wir nicht in der Redaktion, also hat irgendwer, der gerade etwas Luft hatte, im Internet nachgeschaut. Wir haben gerade noch erfahren, dass ein zweites Flugzeug in den zweiten Turm gekracht war, dann brachen sämtliche Server zusammen, es gab nur noch "Notausgaben" der Online-Auftritte der großen Zeitungen. Einer der Kollegen ging mittendrin nach Hause, noch bevor das zweite Flugzeug einschlug, weil er alles für einen Unfall gehalten und "nicht tragisch" genommen hat. Ich weiß nicht, wie, aber wir haben irgendwie die Seiten weiter produziert und funktioniert. Ich habe zwischendurch meiner Mutter gesimst, sie solle den Fernseher anmachen. Antwort.: "Hab ich schon. Das ist Krieg, oder?" Da hatte ich für einen kurzen Moment Angst, habe aber alles weggeschoben, weil wir arbeiten mussten. Ich weiß nicht, ob ich dankbar sein soll für die Fähigkeit, solche Dinge wegzuschieben und einfach funktionieren zu können. Irgendwann vergisst man nämlich, Dinge mal rauszulassen, wird zynisch oder stumpft total ab. Am Abend hab ich nur noch Fernsehen geschaut, sinnlos von Sender zu Sender geschaltet, wohl in der Hoffnung, irgendeiner zeigt einen blöden Liebesfilm, als sei nichts passiert. Es war aber was passiert, und ich musste es wieder und wieder sehen und kann es heute manchmal noch nicht fassen. Am nächsten Tag haben wir das ganze auf der lokalen Ebene in unserer Zeitung verarbeitet, und ich weiß noch, dass ich noch nie so schnell mit einer Umfrage fertig war. Alle, die sich sonst abwenden und mich dumm stehen lassen, wenn ich mit Block und Kamera ankomme, blieben stehen, wollten reden und über alles sprechen. Als sich einer meiner Ansprechpartner darüber ausließ, wie unprofessionell die Reporter gewesen seien, habe ich ihn allerdings stehenlassen. Ich konnte nicht glauben, dass sich jemand über das Stottern eines Reporters aufregt, wenn gerade Tausende Menschen zu Tode gekommen sind. Den Rest des Tages haben wir alle wieder funktioniert, wie immer. Seiten produziert, geschrieben, telefoniert, wie immer. Und genauso heute. Ich habe Texte produziert, während im Fernsehen junge Frauen gezeigt wurden, die die Namen der Opfer vorgelesen haben. Zwischendurch merkte ich, wie mir die Tränen kamen, also habe ich weggehört. Weil die Texte eben fertig werden mussten. Ich weiß immer noch nicht, ob das gut ist oder schlecht, dass ich das so ausblenden kann. Irgendwann bricht das ganze nämlich doch über einen herein. Zum Beispiel mitten in New York, in der kleinen Kirche, in der die Helfer am 11. September betreut wurden und die heute eher einem Museum gleicht. Da konnte ich nämlich plötzlich nicht mehr ausblenden und musste heulen. Was damals wirklich passiert ist, habe ich bis heute nicht begreifen können. Und wenn ich mir die Gedenkfeiern ansehe oder andere Blogeinträge lese, merke ich, dass es allen so geht.

Devotofon

Ich höre und sehe ja gelegentlich komische Dinge, wenn ich ein bisschen im Tran oder angeschickert bin. Beides war ich auch gestern früh, als ich - ja, sagen wir ruhig hackenstramm, alles andere wäre einfach nicht korrekt dargestellt - in der U-Bahn nach einem ausschweifenden Abend mit einer Geburtstagsrausfeier, einer Geburtstagsreinfeier und anschließendem Totalversacken am Hamburger Berg auf dem Weg nach Hause war. In der U-Bahn stand dann ein Wesen neben mir, das ich nur unter großen Schwierigkeiten als Frau identifizieren konnte. Bomberjacke, breiter Gang in schweren Stiefeln, Stiernacken und raspelkurze Haare - man musste wirklich dreimal hinschauen. Was mir aber wirklich Angst gemacht hat, war der SMS-Benachrichtigungston ihres Handys, nämlich ein schnarrendes "Eine Nachricht für Euch, Herrin!" Herrin. Herrin?! Ich will gar nicht wissen, wie es bei der zu Hause aussieht.

Freitag, September 08, 2006

Bitte wählen

Was ich an Blogger aber mag, ist, dass ich immer, wenn ich jemanden kommentiere, gebeten werde, folgendes zu tun:

Okay. Ich wär dann gerne reich, berühmt, erfolgreich, anerkannt, bedeutend. Oder so was in der Art.

Hier gibts nix zu lesen

In den ursprünglichen Post kann ich sie leider nicht laden, also hier eben ein paar Impressionen vom Länderspiel. Mit ohne Worte. Ich hasse Blogger.

Mal eben ein Nickerchen machen

... während grad das Knie gekernspinnt wird, die Maschine Höllenlärm macht, den man sogar über die Kopfhörer hört, über die die nette Dame von der Radiologie Robbie Williams einspielt. Glaubt mir keiner. Hab ich aber geschafft. Nur Sekundenschlaf, aber immerhin. Und das mir, die ich schon vom Atmen einer Fliege in meinem Zimmer genervt bin.

Nicht in diesem Blog

Den Teufelsaustreiber hat Alex für mich schon gesucht, leider ohne fündig zu werden. Aber warum sucht aus Schweden jemand einen Exorzisten in Hamburg? Aber vielleicht eine Möglichkeit für meine Selbstständigkeit? Scheint eine Marktlücke zu sein hier oben. Mal schauen, obs da nen VHS-Kurs zu gibt.

Donnerstag, September 07, 2006

Warum? Darum!

Nein, ich kenne das neue Werk von Eva Herman auch nicht, ich habe nur ein wenig die Diskussion darüber verfolgt und ihre Kernthesen als Zitat gelesen. Hält mich das davon ab, meinen Senf dazuzugeben? Natürlich nicht. Ich bin sicher keine Feministin, wer mich kennt, wird das ohne Zögern bestätigen. Ich habe diesen KampfemanzInnen schon im Studium gesagt, dass sie sich ihr großen Binnen-I sonstwohin stecken können. Das heißt aber nicht, dass ich mich nicht für emanzipiert halte. Ich mach nur nicht so ein Geschrei drum. Ich denke nicht drüber nach, ob ich Dinge tun sollte/kann/darf/muss, weil ich eine Frau bin. Oder ob ich sie lassen sollte, weil ich kein Mann bin. Ich teile die Welt nicht in Männer und Frauen auf, sondern in Arschlöcher und Nicht-Arschlöcher. Das Arschloch-Sein ist nämlich nicht auf ein Geschlecht beschränkt. Und wenn ich gern studieren möchte und arbeiten möchte und meine Meinung kundtun möchte, dann tue ich das bzw. hab es schon getan. Meine Eltern haben mir doch nicht sprechen beigebracht, damit ich jetzt die Schnauze halte! Und wenn ich mal Kinder kriegen möchte, dann tu ich das eben. Im Moment ist meine persönliche Situation aber nicht gerade günstig dafür. Und da sich Menschen nicht durch Zellteilung vermehren, kommt das mit dem Kinderkriegen grad eh nicht in Frage. Und wenn ich welche kriege, werde ich sicher mein Hirn nicht in den Windeleimer schmeißen. Drei meiner besten Freundinnen sind Mütter und arbeiten auch. Sie sind tolle Mütter und tolle Journalistinnen und Lehrerinnen. Sie sind vielleicht etwas müder als ich manchmal, aber das wäre für sie kein Grund, ihren Job aufzugeben. Und sie haben tolle Kinder, die keinesfalls vernachlässigt werden und die sie sehr lieben. Und nur, weil unsere Gesellschaft es uns schwer macht, Kinder und Karriere unter einen Hut zu kriegen, soll ich also zu Hause bleiben und intellektuell verkümmern? Nein, danke. Dass man mich hier nicht falsch versteht: Wenn jemand zu Hause bleiben möchte, um nur für die Kinder da zu sein und damit glücklich ist, ist das völlig in Ordnung. Für mich aber wäre das nichts und ich möchte auch, dass diese Entscheidung respektiert wird. Ich würde weder eine berufstätige Mutter noch eine, die zu Hause bleibt, verurteilen. Aber einfach zu sagen: Weil es schwer ist, alles unter einen Hut zu bringen, strecken wir die Waffen und bleiben eben zu Hause - das verurteile ich, das ist feige. Ich lass doch die Kerle nicht allein da draußen den ganzen Spaß haben! Und wenn mich jemand fragt, warum wir Frauen Beruf, Kinder, Karriere, Geld, Ruhm, die Weltherrschaft [nach Belieben Wunsch einsetzen] anstreben sollten und haben wollen dürfen, dann kann ich nur eins sagen: Weil wir es können. Verdammt noch mal.

Mittwoch, September 06, 2006

Torchancen für drei Siege

Deutschland - Nordirland 0:0

Dass ich im Lippstädter "Stadion am Waldschlößchen" noch mal die Nationalhymne singen darf - wer hätte das gedacht. Dass überhaupt mal eine deutsche Fußballnationalmannschaft da spielt, wo ich als Kind immer mit meinem Opa "die Schwatten" (Teutonia Lippstadt, und mein Onkel war einer der besten Stürmer, die die je hatten, halbrechts und rechts außen, jawoll) geguckt hab, schon mal gar nicht.
Aber Lippstadt ist tatsächlich WM-Spielort (bei der WM der Menschen mit Behinderungen), und meine werte Heimatstadt hat das prima hinbekommen, ordentlich Stimmung zu machen. Fehlten nur die Tore. Die angegebenen Zuschauerzahlen variieren zwischen 5000 und 3500, aber so genau wollen wir das mal nicht nehmen. Moderiert hat das ganze Uwe Hübner, und zwar gar nicht soooo schlecht. ;-) Manches war anders und leicht gewöhnungsbedürftig, zum Beispiel das Kurorchester Bad Waldliesborn die Nationalhymne spielen zu hören. Und vieles war eben genauso, wie sich das für ein Länderspiel gehört: Fans und ordentlich Lärm. Fairerweise wurde auch mal für den Gegner geklatscht (Nordiren waren auch eher weniger da, und die Jungs sollen sich ja nicht ganz so einsam fühlen), aber auch genauso gepfiffen. Und das musste leider häufiger mal sein, denn die Nordiren sind bekanntermaßen nicht grad zimperlich. Ansonsten: Spannendes Spiel, nur leider torlos. Dabei hätten die Chancen unserer Jungs um Kapitän Guido Skorna und Rekordspieler Andreas Timm locker gereicht, um drei Spiele zu gewinnen. Die nordirische Abwehr stand allerdings auch recht kompakt. Und wenn doch mal einer durchkam, landete der Ball garantiert neben dem Tor oder an Latte oder Pfosten. Trainer Willy Breuer war aufgrund der Chancenauswertung denn auch etwas untentspannt. Vielleicht wollten die Jungs aber auch einfach nur zuviel. Etwas mehr Ruhe, sich von den Nordiren nicht immer die hohen Bälle aufzwingen lassen und statt der etwas zu hektischen Bolzerei mal ein bisschen Kurzpass spielen. Da konnten die Jungs von der Insel nämlich nicht mithalten, nach drei, vier Ballkontakten standen die Stürmer plötzlich vor dem gegnerischen Tor und niemand wusste, wie sie so rasch dahin gekommen waren. Dreimal zappelte der Ball zwar auch im nordirischen Tor, aber jedesmal machte der Schiri die Freude rasch wieder zunichte, weil der Assistent vorher die Fahne gehoben hatte. Dennoch: Ein schöner Fußballnachmittag wars. Und wir sind sogar im Fernsehen gekommen. Und wenn Blogger mal aufhört zu spinnen, liefer ich die Bilder nach.

*hick*

Schon so lange her, dass es schon fast gar nicht mehr wahr ist: Das Treffen mit Lars in Hamburg. Bin bloß noch nicht dazu gekommen, weil ich soviel um die Ohren hatte, wie in den letzten Posts zu lesen war. Böse Zungen aber mögen behaupten, ich hätte mir an dem Abend schlicht den Verstand weggesoffen. Stimmt aber gar nicht, ich kann mich noch an total viele Details erinnern. Also, dass wir im Finegan's Wake waren, zum Beispiel.

Und uns viel über unsere diversen Gebrechen unterhalten haben. Und übers Bloggen. Und dann wieder über Gebrechen und auch ein wenig übers Bloggen, glaube ich. Und Musik. Und Krankheiten. Aber is ja auch wurscht. Hat nämlich in jedem Fall riesig Spaß gemacht. :-)

Aber das hat Lars ja alles schon viel netter gesagt.

Wenigstens Verwirrung gestiftet

Neue Post meiner Lieblingsbehörde: Irritiertes Schreiben, warum ich denn Einspruch erhoben hätte, sie hätten mir doch so fein erklärt, wie sich die Summe von 912, 42 Euro zusammensetzt. Das stimmt, liebe Mitarbeiter. Und gegen das Schreiben habe ich auch gar keinen Einspruch erhoben, sondern gegen das davor. Wie schön, dass ich Euch nun auch mal verwirren konnte. Kleiner Tipp von mir: Sprecht Euch doch mal untereinander ab, bevor Ihr Briefe schreibt. Allerdings frage ich mich nun immer noch, wo die Zahlungsaufforderung über 1043,12 Euro her kommt, denn den Bescheid habt Ihr mir ja noch nicht geschickt. Aber da davon auch grad nicht mehr die Rede ist, überweise ich Euch einfach mal nur die 912,42 Euro (und hoffe, dass mein Dispo das mitmacht) und bringe Euch damit noch ein bisschen mehr durcheinander, woll? Und keine Bange: Das letzte Wort ist da noch nicht gesprochen. Ich will erstmal nur Ruhe vor Euch haben. Derweil mach ich mich weiter schlau, und wenn es nur drei Cent sind, die ich von Euch wieder einklagen kann - dann mach ich das. Und freu mich schon drauf. Und all den Trostspender und Ratschlaggebern - vielen Dank! Ihr habt mir sehr geholfen, und ich komm bestimmt auf den ein oder anderen noch mal zurück. ;-)

Montag, September 04, 2006

Liebes Arbeitsamt,

ich mag nicht mehr. Ihr macht mich fertig. Ich hab schon Magenschmerzen, wenn mir meine Mutter nur am Telefon sagt, dass neue Post von Euch gekommen ist. Zu recht, wie mir die letzten drei Briefe zeigen, die mir das Wochenende versaut haben. Zuerst teilt Ihr mir mit, dass die letzte Forderung von Euch in Höhe von 912,42 Euro gerechtfertigt sei, auch, wenn ich von Euch für die betreffenden Monate nur 795,55 Euro erhalten habe. Mehr wollt Ihr deswegen haben, weil ich im April (!!!) zuviel Geld nebenher verdient haben soll. Muss ich das verstehen? Vielleicht würde ich es verstehen, wenn ich noch denken könnte. Schön auch, dass ich gegen den letzten Bescheid Einspruchsfrist bis zum10. September hatte, aber das Geld bitte bis zum 27. August erstmal zurückzahlen sollte. Mein Einspruch hätte keinerlei aufschiebende Wirkung. Danke auch.Wenn ich einen neuen Antrag auf Alg II stelle, lasst Ihr Euch immer fein Zeit mit der Überweisung, letztes Mal ein Vierteljahr, ich war schon kurz vor der Kontosperrung. Aber wenn Ihr was haben wollt, ja, dann seid Ihr fix. Aber nur so kann man einen Milliardenüberschuss erwirtschaften. Euer letztes Schreiben freut mich besonders. Das hab ich nämlich nie bekommen. Aber die Regionalstelle NRW schickt mir trotzdem eine Zahlungsaufforderung, Bezug nehmen auf einen Bescheid vom 23. August.Und zwar inzwischen 1043,12 Euro. Die 912,42 Euro und dann locker noch mal 130,70 Euro drauf.Wofür? Keine Ahnung, hab ja keinen Bescheid bekommen. Aber bezahlen soll ich bitte bis zum 9. September. Um es kurz zu machen: Ich habe das Geld nicht, und ich weiß auch nicht, woher ich es so schnell nehmen soll. Ich bin immer noch 400 Euro in den Miesen, obwohl ich seit zwei Monaten schon wieder Geld verdiene. Ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn ich den Job grad nicht hätte. Mich in der Lippe oder in der Elbe ertränken, vermutlich. Ich werde vermutlich noch einen Monat arbeiten und dann exakt mit plus minus null dastehen.Und Gott sei Dank war ich so dreist, mich reihum bei Freunden einzuquartieren, die mich umsonst oder fast umsonst bei sich wohnen lassen. Wenn ich jetzt noch doppelte Miete hätte, na gute Nacht. Und falls Ihr mich systematisch fertig machen wollt, könnt Ihr jetzt damit aufhören. Ich bin am Ende, Ihr habts geschafft. Ich kann nachts nicht mehr schlafen, ich hab Druck auf dem Magen, wenn ich an Euch denke und gelegentlich ein Pfeifen in den Ohren, das mir Angst macht. Ich mag nicht mehr. Lasst mich endlich in Ruhe.

Sonntag, September 03, 2006

Fellosophische Schlussbetrachtung

In meiner werten Heimatstadt, dem Venedig Westfalens, hat es schon viele eigenartige Menschen gegeben. Gerade heute, als ich aufwachte und mich als erstes fragte, wie es Kasper geht, obwohl der 300 Kilometer weit weg ist, fiel mir "Katzen-Elly" ein. Eine ältere Dame so um die 150, die mindestens 20 Katzen besaß und deswegen einen etwas merkwürdigen Ruf genoss. "Ts. Du und Deine Katzen", musste ich mir letzte Woche diverse Male anhören. Sorry, kann ich nix für, dass ich merkwürdig geworden bin. Katzen machen das mit einem, und zwar schon innerhalb einer Woche. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich mich mal über einen Haufen Katzenkacke freue. Und dass ne Felltherapie so anschlagen könnte gegen Herzschmerz. Dass man mit Katzen über den Weltfrieden diskutieren kann. Ich kann nichts dafür. Katzen machen, dass man sie abends fragt, ob sie einen schönen Tag hatten und sich nicht im entferntesten merkwürdig fühlt dabei. Katzen geben einem das Gefühl, dass man viel Glück hat, bei ihnen wohnen zu dürfen, und man findet das völlig normal. Kasper fehlt mir. Weil er so neugierig ist: Und sich so unauffällig in die Umgebung einpasst: Weil er sich anschleicht: Und dann ganz schnell wieder weg ist: Vielleicht fehle ich ihm ja auch ein bisschen. Aber es sind ja nun die alten Dosenöffner wieder da. Also eher nicht. Opportunistischer kleiner - Herzensbrecher.

Katzentagebuch, Teil 4 und Ende

Fortsetzung von Freitag, 1. September 17 Uhr Auch mal ganz angenehm, so früh zu Hause zu sein. Dachte ich. Wer weiß, wobei ich Kasper gestört habe, dass er so stinkig ist. 17.03 Uhr Der Kater hat ein Pfötchen für die geschmackvolle Verschönerung seines Heims. Die grüne Katzenkotze macht sich farblich wunderbar auf dem weißen Teppich. 30 Zentimeter weiter auf dem (abwaschbaren) Holzfußboden hätte es nicht halb so schön ausgesehen. Aber was wollte er mir mit dem Kunstwerk sagen? Schau, ich musste Pflanzen fressen, weil Du so ein schlechter Dosenöffner bist? 17.05 Uhr Ich robbe auf dem Teppich rum und versuche, zu retten, was zu retten ist. Kasper starrt mir dabei auf den Hintern. Glaube ich zumindest. 19.27 Uhr War ja klar. Ich muss in die Kneipe, und der feine Herr ist in Kuschellaune. Aber sowas von. Okay, also erstmal eine Viertelstunde krabbeln (ich), bürsten (ich), kraulen (ich), kitzeln (ich) und schnurren (Kasper). Katzen verstehen was von Arbeitsteilung. Samstag, 2. September 1.37 Uhr Ich seh zwei schwarze Kater beim Heimkommen, die mich verschlafen anmaunzen und mir Vorwürfe machen, warum ich so spät und so blau nach Hause komme. Ich muss mir noch ein Brot machen und merke dabei zum wiederholten Mal, dass Alkohol der Motorik nicht zuträglich ist. Egal, die Mortadella-Scheibe, die mir runtergefallen ist, fressen die beiden Kater in Windeseile. 7.15 Uhr Geh weg, Kasper. Ich hab schon nen Kater. 7.37 Uhr Geh weg, Kasper. Ich hab schon nen Kater. 7.48 Uhr Hmpf. 7.58 Uhr Herrgott, ja doch. Ich bin ja doch nur ein Dosenöffner für Dich. 10 Uhr Muss allmählich mal die Wohnung ein bisschen auf Vordermann bringen. Heute Abend kommen Kaspers eigentliche Dosenöffner wieder, da soll es doch aufgeräumt sein. Kasper ist in Störlaune und findet es auf einmal spannend, meine Hosenbeine zu jagen und plötzlich aus dem Nichts quer durch den Raum zu schießen. Ich möchte aber meine Hosenbeine (und meine nackten Füße) gern noch etwas behalten, und zwar unversehrt. Völliges Unverständnis des Fellträgers und beleidigtes Zurückziehen. Ich überlege in einem plötzlichen Moment der Boshaftigkeit, neben dem Teppich auch gleich noch die Katze zu staubsaugen (oder den Fliesenreiniger noch für was anderes zu benutzen ...), aber ich lass das doch besser sein. 12 Uhr Noch mal rasch auf einen Kaffee in die Stadt und ein paar Besorgungen machen, auf dem Weg nach unten schon mal ein paar Sachen ins Auto bringen. Kasper schaut nun doch etwas besorgt, da ich ernst zu machen scheine mit der Abreise. 15 Uhr So, nun gehts aber wirklich heim. Meine zärtlichen "Kasper, wo steckst du, du kleiner Terrorist?"-Rufe verhallen ungehört. Mortadella ist leider auch alle, sonst könnte ich ihn herlocken. Ich finde ihn schließlich im Schreibtisch, erkläre ihm, warum ich nun wegmuss und dass er ein ganz toller Kater ist und dass Fressen in der Küche steht und ich ihn ja gern mitnehmen würde und ich die Woche sehr schön fand und dass Fressen in der Küche steht und er ein guter Kater ist. Und ich eigentlich nicht weg will. Und dass er ein guter Kater ist. Der tollste. 15.15 Uhr Tür von außen zugemacht und den Kater nicht mitgenommen. Seufz. 15.18 Uhr Seufz 15.21 Uhr Auf der Fahrt springt mir folgendes Plakat ins Auge: Kaspertheater. Natürlich. :-)

Freitag, September 01, 2006

Katzentagebuch, Teil 3

Fortsetzung von Mittwoch, 30. August 19.30 Uhr Schon wieder so ein Kacktag. Kasper steht schon an der Tür, als ich rein komme, ist aber heute wohl nicht in Streichellaune. Dann eben nicht. Ich hab Astra Rotlicht gekauft, ich brauch heut keine Katze zum Glücklichsein. Pah. 21 Uhr Ich frage mich, warum Kasper No-Name-Brekkies geradezu verschlingt, aber das gute Whiskas erstmal eine Weile verschmäht, bevor er frisst. Vielleicht handelt es sich bei ihm um eine konsumkritische Katze, wie der werte und weise Kollege Alexander vermutet? Hat Kasper vielleicht zuviel gelesen, zum Beispiel eine Überdosis Naomi Klein? 21.30 Uhr Keine Spur mehr von diesem Kater. Ich wollte ihm ja aus dem neuen Buch von Paul Auster vorlesen, aber wenn er nicht will... Gut, leide ich eben weiter alleine und still vor mich hin. Gute Nacht. Donnerstag, 31. August 6.45 Uhr War ja klar. Da kann ich einmal im Jahr erst am Nachmittag zur Arbeit und wach noch vor sieben auf. Kasper ist auch schon fit und maunzt in neuer Tonlage: Noch anklagender, noch hungriger. Mir wurscht, erst bin ich dran. 8 Uhr So, neue Dose für den Herrn geöffnet. Und siehe da: Es schien die Sorte gewesen zu sein. Lässt er sich bei Rind und Truthahn erstmal ein Weilchen Zeit, habe ich die Vermutung, dass er Tunfisch geradezu einatmet, so schnell ist die Schüssel leergeputzt. 10.09 Uhr Ich habe den Verdacht, dass Kasper heimlich von irgendwoher zu schaut, wenn ich meine Pilates-Übungen mache und sich scheckig lacht. Oder all seine Kumpels anruft und ihnen davon erzählt. Pass mal auf, Bürschchen - sobald das Knie wieder heile ist, ist auch wieder anderer Sport fällig. Kasper scheint unbeeindruckt. 11 Uhr Ich hole schon mal meine Tasche hoch, die die ganze Zeit im Auto gelegen hat. Heute Abend bin ich spät da, morgen wohl auch, also schon mal ein bisschen packen, am Wochenende gehts heim. Kasper inspiziert natürlich wieder alles, rümpft die Nase (an die Dreckwäsche einer Dame geht man ja auch nicht ran, Du Strolch!) und setzt sich auf den Laptop. Offensichtlich ist er auch so ein HTML-Tier wie Creezys Katze. Aber leider nicht willig, sich fotografieren zu lassen. Ich muss ihn mehr füttern, damit er langsamer wird. 11.30 Uhr Der Kater muss Weichspüler getrunken haben. So kuschelbedürftig war er die ganzen Tage zusammengerechnet nicht. Wir sitzen ein bisschen vor dem kleinen Balkon, ich kraule, er schnurrt und wir unterhalten uns ein wenig über die Nahost-Problematik und die anstehenden Länderspiele. Keine Ahnung, woran es liegt, aber vielleicht mag er mich ja wirklich. Schönes Gefühl. 12.17 Uhr Mir geht ein Licht auf. Der miese kleine Opportunist hat gepeilt, dass ich bald abzische und hat Angst um seine tägliche Ration Futter. Ich bin ja so doof. 13.30 Uhr Ich kann endlich zur Arbeit, weg von diesem miesen, kleinen, fiesen ... TERRORISTEN! 14.05 Uhr Ich schäme mich meiner Anti-Kasper-Gedanken. 19.15 Uhr Ich platze mitten in eine neue Folge aus der Serie "armer, verhungerter Kater". Was mir an Katzen schon immer wahnsinnig unheimlich war, ist, dass sie Geräusche wie kleine Kinder machen können. *grusel* 20.15 Uhr Der feine Herr ist satt und lässt sich nicht mehr sehen. Kommt nur noch mal kurz, um mir beim Packen zuzusehen, entscheidet aber, dass es wohl heute nicht mehr zu Kuschelaktionen kommen muss, weil ich offenbar doch noch eine Nacht zu bleiben gedenke. Opportunistische kleine ... Freitag, 1. September 5.45 Uhr Frühes Arbeiten ist Gift für den Journalistenkreislauf. Offenbar nicht für den einer Katze. Kasper hat wohl meinen Wecker gehört und schleicht näher. Bleibt allerdings wie immer in sicherer Entfernung sitzen und versucht, mich niederzustarren. Schafft es durch meine geschlossenen Augenlider hindurch. Also dreh ich ihm den Hintern zu. Er haut beleidigt ab. 7.30 Uhr Verfrühtes Frühstück für den Herrn, ich muss nämlich schon um acht in der Redaktion sein heute. Er schaut interessiert und stolz, wie ich den Beutel mit seinen Hinterlassenschaften aus dem Mülleimer rupfe. Typisch Kerl. 7.31 Uhr Beleidigtes Maunzen im Flur. Ja, ich weiß, ich bin sonst länger da, um terrorisiert zu werden. Heute ist aber Frühschicht, lieber Kater. Kasper gibt eine oscarreife Darbietung des Stücks: Armer, verhungerter, vernachlässigter, trauriger, kopfhängender, in die Küche schleichender (und sich dort während meiner Abwesenheit pumpsdickevoll fressender) schwarzer Kater. Als ob ich nicht auch lieber zu Hause bleiben würde.